- Offizieller Beitrag
Kurzbericht des C/O zum Training am 03.09.2013
„Mit wehenden Fahnen in den Untergang“ oder auch
"Fabulous Fulcrums"
"MiG-29 - good job - RTB"
So die Zusammenfassung des Ergebnisses des gestrigen Trainings, welches mit Schwerpunkt auf den bevorstehenden Einsatz „Facing the Elephant“ durchgeführt wurde.
Gem. der Ausgangslage dieser Hot-Mission, hierbei geht es um das Abfangen von syrischen Transportmaschinen, wurde der Luftkampf im Team mit bis zu 10 Teilnehmern, gegen einen zahlen- wie auch leistungsmäßig ebenbürtigen Gegner geübt.
Ein zeitglich stattfindendes Basic-Training für unsere neuen Piloten Hunter und Tex, dieses unter der Führung von Stingray, rundete das Ausbildungsprogramm des 03.09.2013 ab. Mein besonderer Dank geht an Stingray für die Vorbereitung und Durchführung dieser ersten Bestandsaufnahme und Vermittlung von Themen aus den Gebieten „FCR, HUD, Radartechnik“ in Theorie und Praxis. Dieses war gut, wie die Teile „Basic“ im Debriefing feststellten.
Unsere „AA-Jockeys“ hatten einen weniger guten Tag.
Für die Teile „Luftkampf“ waren im Einsatz:
- Jaws
- Bluebird
- Popy
- Opasi
- Caesar
- Varion
- Corran
- Cupra
- Dro16
Selbstbewusst und „mit breiter Brust“ gingen wir ins Rennen.
Aufgeteilt in zwei BARCAP-Areas, in unmittelbarer Nähe, sollten die eigenen Kräfte alles aus Norden abfangen, was den südkoreanischen Luftraum verletzte. Die Stationtime lag bei 30 min, Anzahl und Typ der Feindmaschinen war nicht bekannt.
Die Aufgabenstellung lag im koordinierten Einsatz der Kräfte im eigenen BARCAP-Bereich, zusätzlich ggf. eine Unterstützung durch die Nachbarflights bei Bedarf nach Anforderung- wer konnte uns schon etwas tun!
Ein erstes „Highlight“ ging bereits kurz nach Take-off „über den Äther“. Wir verloren zwei Maschinen des westl. BARCAPS durch „Midair-Collision“ – lange vorm ersten Schuss! Bravo , good job!
Im weiteren Verlauf lief es zunächst ruhig an, die Teams drehten in der Area ihre“ Runden“, so aufgeteilt und mit Abstand versehen, dass eine gegenseitige Deckung sowie eine Gesamtabdeckung des Verantwortungsbereiches jederzeit gegeben war.
Es kam dann wie es kommen musste, unser „Selbstbewusstsein“ oder könnte man auch sagen „Blauäugigkeit“, „Überheblichkeit“, ggf. auch „Arroganz“, führte zum Desaster.
Im Sektor „West“, d.h. in der Area von Jaws, standen uns MiG-29 gegenüber, durch den eingesetzten Jammer war die Anzahl der Feindmaschinen zunächst nicht auszumachen. Jaws und Opasi übernahmen den „1st run“, Cupra, Bluebird (beide nach „Wiedereinstieg“) und Popy folgten. Die Teile „East“, hier mit Caesar, Dro16, Varion und Corran besetzt, waren „stand by“ und warteten auf die Anforderung zur Unterstützung.
„Den Jammer durchbrennen, dann die AMI-120 mit einem sauberen Schuss ins Ziel bringen“, so die Einsatztaktik unserer Speerspitze des Angriffs. Es zeigte sich dann, dass es sich um insgesamt acht ( 8 ) MiG-29 handelte, aufgrund der eingesetzten Jammer nicht zur Klasse A gehörend somit mit „Worst-Case-Bewaffnung „ mit R-27 bzw. R-77 oder auch „Archer“ ausgestattet.
In kurzer Abfolge mussten alle Piloten, nach einem heldenhaften Luftkampf, ihre F-16 aufgeben, nur Varion und der C/O konnten den Auftrag weiter fortführen. Ob hierbei Glück, Können oder nur die Tatsache als Nr. 2 unterwegs gewesen zu sein, meist wird der Lead als erstes bekämpft, den Ausschlag zum „Überleben“ gab, kann nicht abschließend beantwortet werden
Ich bitte Jaws um die Bereitstellung des einzigen Dokumentes (ACMI) dieses für die meisten Piloten unbefriedigenden Flugabends. Alle weiteren Aufzeichnungen wurden leider durch einen Serververlust gelöscht.
Fazit
Eine entsprechende Einstellung zum Auftrag und somit zum möglichen Gegner, man kann auch „Sensibilisierung“ sagen, gehört zur Vorbereitung und erfolgreichen Auftragsumsetzung immer mit dazu. Gehe ich ohne die notwendige „Anspannung“ ins Rennen, kenne ich die Einsatzparameter der gegnerischen Bewaffnung nicht und ist die Taktik und die Koordination aller Teile nicht gegeben, so ist das Unternehmen von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Denke ich an die Ausbildung „Kampf gegen die Su-27“ zurück so wird deutlich, so unvorbereitet wie wir ins Rennen gingen konnte das Ergebnis nur so ausfallen. Ich bitte diese Einsatzparameter, damals von Stingray vermittelt, wieder in Erinnerung zu rufen!
Um mit Witchs Worten zu sprechen, „Die Stimmung übertraf bei weitem die Leistung!“
Der C/O