- Offizieller Beitrag
Offizielle Stellungnahme des T/O zum Einsatz am 23.10.2008
hier: Verlust von 2 Piloten der 1st GW VFW beim Deep-Strike nördl. PODGORICA
Die komplexen AA- und AG-Szenarien in den Einsätzen der 1st Glory Wings VFW stellen, durch die schnellen Abläufe im dreidimensionalen Raum und das über Sensoren entsprechen schwer zu erzeugende Situationsbewusstsein (SA- Situational Awareness), eine große Herausforderung dar, welche sich unsere Piloten stellen müssen.
Nicht ausgeprägte fliegerische Kontinuität führten in einer arbeitsintensiven aber nicht außergewöhnlichen Flugverkehrssituation zur Einschränkung dieses situativen Bewusstseins.
Gerade unsere „jungen“ Piloten sind mit dieser Vielfalt von „einströmenden Informationen“ oft überfordert, so auch am gestrigen Einsatztag.
AG-Tiefflugangriff, CCIP-Mode, schwierigste Witterungsverhältnisse, ZSU-23-4 und Manpads, finden des Zieles, Auslösehöhe (MARK-84), Abwehrmaßnahmen, alles Anforderungen welche es gilt, in Bruchteilen von Sekunden fehlerfrei umzusetzen.
Leider konnten nicht alle diesen Forderungen gerecht werden, wir verloren zwei verdiente Staffelkameraden.
Lag es u.U. auch am Faktor "Human Performance and Limitation"?
Aber „Step by Step“!
Eine „interessante“ Aufgabenstellung erwartete uns am gestrigen Abend.
Ein Deep Strike auf Ziele in der Nähe von PODGORICA war angesagt. Enge zeitliche Koordination mit unserem Sead-Strike, ein „Zwischentanken“ vor Einsatzbeginn sowie die Informationen unserer Wetterberatung, „..... im Zielgebiet 8/8 Bewölkung, Wolkendecke bei 5000ft, Wind aus 320° mit 16kts, starker Regen“, ließen von Beginn an eine „Anspannung“ erkennen.
Mangelhafte Vorbereitung unserer Maschinen, welche sich in fehlendem Kraftstoff bzw. fehlerhafter NavAnlagen darstellte, verstärkten diese „innere Unruhe“.
Ergänzend kam hinzu, das unser Escort durch KI´s gestellt wurde und die Luftüberlegenheit im Einsatzgebiet nicht vorhanden war.
Briefing – SID – langer Anflug zum Tanken – Formation - untergehende Sonne – lenkten zu Beginn von den „Besonderheiten“ des Einsatzes ab, „Fliegerromantik“ pur - es sah alles nach einem Routineflug aus.
Im Einsatz waren:
Sead-Strike: Ghostrider, Cester
Deep-Strike: Snoopy, Para, Dro16, KI
Ereignisse
- Beim Tankvorgang kam es zur Kollision zwischen Para und unserer Nr. 4. Para musste den Einsatz abbrechen und sofort mit der stark beschädigten Maschine auf BRINDISI-CASALE Airbase landen. Dieses gelang ohne Probleme!
- Der Sead-Strike konnte die SAM-Stellung im Zielgebiet, wenn auch nicht zeitgerecht, erfolgreich bekämpfen.
- Alle Luftkämpfe wurden durch unsere Kräfte gewonnen, es gab keine Verluste.
- Wir verloren Para (Wiedereinstieg) beim AG-Strike durch „Grundberührung“
- Wir verloren Cester beim AG-Strike durch den größten Feind des Piloten (s.o.)
- Sammeln der Restteile, gemeinsamer Rückflug und ..........
- .... unsere Flugplatzsicherung war wohl auf Urlaub, der Platz lag in Schutt und Asche.
- Anflug Alternate – Landung - Abstellplatz – Einsatzende gegen 23:15L
Trotz „schwacher Kräfte“ ein „fordernder“ Flug. Wären uns die bescheidenen Witterungsbedingungen im Zielgebiet vorab so klar gewesen, wäre das Bombing im CCRP-Mode erfolgt. Ggf. hätten die Verluste dadurch vermieden werden können.
Mein Dank geht an die Teilnehmer des Flugabends, vor allem aber an Snoopy als meine Nr.2.
Eine tadellose Leistung – Anerkennung!
Feinauswertung folgt!
Gruß
Dro16