Victor Tupolew, Kapitän des Küstensicherungsbootes "Chaika"

Zeit: 10:00 Ortszeit


Viktor Tupolew, Kapitän des Küstensicherungsboots „Chaika“ (Möwe), somit Angehöriger der Seekriegsflotte der Russischen Föderation, der Rotbanner-Nordflotte, ist ein älterer, lebenserfahrener Marineoffizier, wenige Monate vor seiner Zurruhesetzung. Er freut sich auf seine Pension, auf seine Frau Irina, mit der er in der kleinen, eigener Datscha, mit Blick auf die Sajda-Bucht, seinen verdienten Ruhestand genießen will. Ein Mann der Hektik verabscheut und Unregelmäßigkeiten im Tagesablauf nicht ausstehen konnte.


Wie jeden Tag war er auf Patrouillenfahrt nordwestlich von Murmansk unterwegs. Sein Auftrag war es, alle Schiffsbewegungen innerhalb der 12 Meilen Schutz-Zone zu kontrollieren und nur autorisierten Schiffen die Weiterfahrt in Richtung des Hafens von Murmansk zu gestatten. Murmansk war der Sitz der Nordmeerflotte, dem Stolz der russischen Marine, auch sein „Heimathafen“. Die Fjorde mit einer Vielzahl an Häfen, alles streng geheim, militärisches Sperrgebiet und weiträumig gesichert.

Eigentlich eine schöne Arbeit, der Frühling hatte hier im hohen, unwirtlichen Norden Russlands endlich Einzug gehalten, erste Sonnenstrahlen wärmten, die See war ruhig, die wenigen Schiffe außerhalb der 12 Meilen. Ein Tag zum "Verlieben"...


Zeit für ein zweites Frühstück. Eine Papirossa und gute Gespräche mit seinem 1.Offizier, Felix Nikolajewitsch Gromow, Unterleutnant mit mongolischer Abstammung, ein liebenswerter Kerl. Weiß der Teufel was ihn soweit in den Norden getrieben hat, normalerweise sind Mongolen doch nur mit dem Pferd unterwegs.


Noch zwei Stunden bis zur Ablösung.


Ein Warnruf ließ ihn aus seinen Gedankengängen aufschrecken, „Radarkontakt, Steuerbord, 20 nm, hart an der Grenze des Sperrgebiets!“, meldet die Operationszentrale. "Abfrage über Funk erfolglos!"


Schnell wurde Kurs aufgenommen.


Rauch kennzeichnete die Position des unbekannten Schiffes bereits aus großer Entfernung.


Ein Blick durchs Fernglas zeigte die Silhouette eines U-Bootes. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, liegt doch die Masse der russischen Atom-U-Boote in den Häfen um Murmansk vor Anker.

Beim Näherkommen wurde Tupolew dann doch etwas unruhig, seine langjährigen militärischen Erfahrungen, die noch aus den Zeiten des Kalten Krieges stammten, kam ihm bei der Identifizierung zugute.

Das U-Boot gehörte zur Virginia-Klasse, ein Atom-U-Boot der United States Navy, zweifelsohne am Hoheitszeichen zu erkennen… in seinem Gewässer…


Diese Bootstypen wurden, neben dem originären Auftrag der klassischen Kampfeinsätze gegen Über- sowie Unterwasserschiffe und gegen Landziele, als Sonarvorposten für Flugzeugträgerkampfgruppen und für littoral warfare (dt. etwa: Küstennahe Kampfführung) entwickelt. Dazu können die Boote Unmanned Underwater Vehicles, also Drohnen für den Unterwassereinsatz, starten und steuern, um auch in für das Boot selbst zu flachen Gewässern aufzuklären oder Minenfelder zu lokalisieren.

Gleichzeitig kann über den EW-Mast elektronische Aufklärung durchgeführt werden, außerdem existiert eine Druckschleuse, über die Taucher zum Beispiel für verdeckte Operationen das Boot verlassen und wieder betreten können.


Die Frage, was das Boot an dieser Position zu suchen hatte erübrigte sich damit.


Teile der Besatzung waren im Begriff das Boot zu verlassen, als die „Möwe“ längsseits ging. Die eigene Besatzung war nach der Alarmierung „Klar zum Gefecht“, die 30mm-Kanone war besetzt um schnell wirken zu können. Verfügte das US-Boot doch über eine Mannschaft von mehr als 100 Soldaten, zahlenmäßig seiner Truppe weit überlegen.


Eines war klar, dass U-Boot befand sich in der 12 Meilen Sicherheitszone, war eine Ausspähung der Sicherungsanlagen rund um Murmansk der Auftrag?


War eine „Aufbringung“, somit eine Übernahme der Befehlsgewalt über das Schiff, überhaupt möglich? Modernste westl. U-Boot Technik in eigener Hand, Dankesschreiben und Auszeichnungen würden folgen…vielleicht sogar noch eine Beförderung... "Held der Sowjetunion" hieß es früher...


In diesem Augenblick verschärfte sich die Situation, donnerten doch zwei NATO F-16 in niedriger Flughöhe über die beiden Boote. Kondensstreifen weiterer Jets oder gar Raketen am Himmel ließen nichts Gutes erahnen.


Luftkämpfe über der Halbinsel Kola? Ein offener Konflikt mit der NATO?


Der Tag hatte doch so gut begonnen...



Über den Autor

Falcon-Pilot in dieser Staffel seit 2004. Seit jener Zeit ein "steiler Aufstieg" vom Gastpiloten zum C/O dieser Staffel.

An den mehr als 14.000 Postings und 6500 Flugstunden kann man den "Verrückten" erkennen, welcher sich mit "Leib und Seele" dem virtuellen Fliegen verschrieben hat. Auch nach der langen Zeit macht es immer noch eine Menge Spaß mit diesen tollen Leuten etwas gemeinsam zu teilen - den Spaß des Onlinefluges ... der Kameradschaft in dieser Gemeinschaft.

Dro16 Administrator

Antworten 1

  • Kapitän Tupolew hat doch längst Alarm geschlagen.

    Es muß doch eine Möglichkeit geben die Basatzung der USS South Dakota zu evakuieren.

    Dann würde ich das Boot versenken.

    Die Russen sind gleich vor Ort und werden handeln, das wissen wir.

    Aber wir müssen Befehle abwarten, war immer so.

    Freiwillig ist die Dakota dort bestimmt nicht.


    Gruß, Actros

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